
Die Kriegsniederlage 1918 und der bürgerliche Nationalismus in Bremen
Der Historiker Matthias Loeber präsentiert seine Forschung zum Ende des Ersten Weltkrieges und zeigt, welchen Stellenwert die Niederlage 1918 für nationalistische Strömungen in Bremen hatte.
5€/2,50€In seinem Vortrag analysiert der Historiker Matthias Loeber die Reaktion bürgerlich-nationaler Kreise in Bremen auf die Novemberrevolution, die Kriegsniederlage 1918 und den Friedensschluss von Versailles im Folgejahr. Noch 1917 hatte ein breites Bündnis aus Handelskammer, protestantischen Kirchen, Nationalen Verbänden und Kriegervereinen den Bremer Landesverband der Deutschen Vaterlandspartei gegründet und einen Siegfrieden um jeden Preis mit weitgehenden Annexionen gefordert. Ihr erklärter Hauptfeind: England. Vom völligen Zusammenbruch im Folgejahr waren sie völlig überrumpelt, die Kriegsniederlage erschien den bürgerlichen Kreisen zumeist unerklärlich. Völlig unversöhnlich positionierten sie sich zur neuen politischen Realität. Das politische System der Weimarer Republik wurde zähneknirschend akzeptiert, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit diskreditiert. Für die erste deutsche Demokratie entwickelten sich Realitätsverweigerung und zunehmende Kompromisslosigkeit der bürgerlich-nationalen Öffentlichkeit zu einem Ballast, der wesentlich zur Katastrophe von 1933 beitrug. Matthias Loeber geht den Wurzeln dieser Entwicklung anhand des Beispiels der Hansestadt Bremen nach.